PFC Verseuchung Manching: Bürger wollen sich nicht mehr hinhalten lassen

Regionalpolitik

Florian von Brunn (MdL) und Markus Käser (beide SPD) informieren sich vor Ort bei Landwirten und betroffenen Bewohnern.

Bekanntlich wurden am Militärflughafen Manching bis vor einigen Jahren giftige PFC-haltige Löschschäume verwendet. Über das Grundwasser hat sich das Gift in der Umgebung ausgebreitet - mit erheblichen Konsequenzen für die Anwohner, Kommune und die Landwirtschaft.

Vergangenen Dienstag haben nun der SPD-Landtagsabgeordnete und Umweltexperte Florian von Brunn gemeinsam mit Kreisrat und Landtagskandidat Markus Käser und der zweiten Bürgermeisterin Elke Drack, Bürger aus Manching, Lindach und Westenhausen eingeladen um sich bei einem Ortstermin über die Probleme der Betroffenen selbst einen Eindruck zu verschaffen. Auf einem Getreidefeld direkt am Flughafen und im Westenhausener Schützenheim, erläuterten unter anderem auch Verantwortliche der Bürgerinitiative “PFC Flugplatz Manching” und die Interessengemeinschaft der Landwirte ihre Forderungen und Sorgen.

Auch Bundestagsabgeordneter Irlstorfer und Karl Straub von der Kreis-CSU hatten sich unter die Gäste gemischt. Kurios dabei der Auftritt von MdB Irlstorfer. Wegen einem unangemessen langem Rechtfertigungs-Monolog, ermahnte ihn Gastgeber Florian von Brunn, er solle den Bürgern ihre Redezeit nicht wegnehmen und entzog ihm kurzerhand das Wort.

Die Veranstaltung im voll besetzten Schützenheim dauerte insgesamt drei Stunden. Am Ende bedankte sich die zweite Bürgermeisterin Elke Drack (SPD) bei allen Beteiligten und versprach ausführliche Berichterstattung in den politischen Gremien.

Von Brunn und Käser fassen ihre Eindrücke und Erkenntnisse so zusammen: “Seit 2006 ist die Gesundheitsgefährdung durch PFC bekannt.
2011 werden PFOS-haltige Löschschäume verboten.
Erst 2015 wird das Thema in der Pfaffenhofener Kreisbehörde erstmals behandelt und das Thema kommt zaghaft an die Öffentlichkeit. Auch die Marktgemeinde Manching wird erst im Jahr 2015 über die PFC-Belastung im Grundwasser informiert. Landtagsabgeordneter Karl Straub beteuert sogar, über den Umweltskandal erst seit 2017 Bescheid zu wissen.
2018 erläßt das Landratsamt eine Allgemeinverfügung durch die das Entstehen schädlicher Bodenveränderungen durch die Bewässerung mit PFC-kontaminiertem Wasser vermieden werden soll.

Zwangsmaßnahmen gegen die Bundeswehr um die andauernde Verseuchung des Grundwassers durch Austritte am Flughafengelände sofort zu unterbinden, stehen bis heute aus!

Alles in allem, spricht alleine diese zeitliche Auflistung der Ereignisse Bände! Die Verantwortlichen im Landkreis hätten viel früher reagieren müssen.”

Die Bürger von Lindach und Westenhausen seien nicht nur zurecht verärgert, sondern sehr verunsichert.

“Die Leute baden nicht mehr in den, um den Flughafen gelegenen, Baggerseen, trinken kein Leitungswasser mehr, die Nutzung privater Brunnen zum Gemüse-Gießen ist in Bereichen rund um den Flugplatz bis zum Jahr 2032 verboten, Bauherren können ihren Bodenaushub nicht mehr entsorgen und tragen hohe Kosten für Bodenproben zum Erlangen einer Baugenehmigung. Mütter machen sich Sorgen aufgrund der möglicherweise jahrelangen Aufnahme der Giftstoffe ihrer Kinder durch die Muttermilch oder durch Gemüse aus dem eigenen Garten.

Auch die Landwirte bangen um Ernteausfälle, da sie nicht mehr zugießen können und befürchten, schon alleine aus Imagegründen, massive Vermarktungsprobleme”, zählt Käser die Sorgen auf, die ihm mitgeteilt wurden.

Von Brunn und Käser gehen daher davon aus, dass wenn den Bürgern jetzt nicht wirksam sofort geholfen wird, auch politische Konsequenzen drohen: “Alle Auswirkungen der Grundwasserverseuchung können heute ja noch gar nicht erfasst werden. Niemand weiß, was noch alles aufkommt. Die Bürger brauchen Ergebnisse! Keine Beschwichtigungen! Sie fühlen sich alleine gelassen und mit ihren Sorgen auf die lange Bank geschoben. Ein Armutszeugnis für die zuständigen Behörden und Politiker. Es darf nicht zu einer Verjährung kommen.”

“Inwieweit Gefahr für Leib und Leben besteht, werden die weiteren Untersuchungen zeigen. Die Lebensqualität ist jedenfalls bereits massiv beeinträchtigt. Alle hoffen, dass das Schlimmste nicht eintritt, jedoch bis zur Klärung aller Fakten dürfen nicht Bürger und Kommune die alleinigen Leidtragenden sein”, so von Brunn weiter.

Für die beiden Sozialdemokraten steht fest: “Die PFC-Verseuchung um den Flughafen in Manching wird offenbar von Bund, Land und Landkreis nicht ernst genug genommen!”

Von Brunn: “Auf Bundes-, Landes-, und Kreisebene sind CSU geführte Behörden zuständig. Und das Ergebnis? Heiße Luft statt konkreter Hilfe!”

Käser: “Die politische Kooperation bei der CSU auf den zuständigen Ebenen, funktioniert scheinbar nur dann, wenn es um die Förderung von Spezlwirtschaft oder den Schutz von Autokonzernen geht. Aber beim normalen Bürger versteckt man sich dann hinter Paragrafen.”

Kreis-SPD fordert Gerechtigkeit, Gesundheitsschutz und Genugtuung

Die Kreis-SPD hatte bereits im Vorfeld die, aus Ihrer Sicht, längst überfälligen Maßnahmen bezüglich der PFC-Verseuchung, auf drei "Gs", Gerechtigkeit, Gesundheitsschutz und Genugtuung, zusammengefasst.
 

Der SPD-Forderungskatalog im Folgenden:

  1. Gerechtigkeit: Bürgerinteressen gehen vor Militär-Interessen.
    Die Staatsregierung und der Landkreis müssen die Bundeswehr endlich genauso behandeln wie die Bürger. Sie müssen umgehend alle Maßnahmen ergreifen, um weitere Verseuchung zu unterbinden. Warum Naturschutzbehörden und Landrat dem Flughafen keine entsprechenden Auflagen machen ist unerklärlich und skandalös. Die Aussetzung der Verjährungsfrist ist bis 2019 zu verlängern!

    2. Gesundheitsschutz und Aufklärung
    Staatsregierung und Landkreis müssen umfassend aufklären. Dazu gehören nicht nur Bodenproben und Infoveranstaltungen, sondern auch flächendeckende Blut- und Trinkwasserproben. Nur absolute Klarheit über die Ausbreitung und das Ausmaß der Verseuchung ermöglicht die richtigen Maßnahmen und Schadensfeststellungen.
    Florian von Brunn hat in Absprache mit Kreisvorstand der SPD im Landkreis Pfaffenhofen eine Anfrage an die Staatsregierung gestellt und will damit verhindern, dass die Staatsregierung die Fälle - wie zuvor im Landkreis Altötting - heruntergespielt und die Bevölkerung über die Gefahren der Chemikalien im Unklaren lässt.

    3. Genugtuung: Der Verursacher muss für Schäden aufkommen!
    Außerdem soll der Landkreis alle Kosten von Bürgern, die mit der Verfügung des Landratsamtes in Verbindung stehen, ersetzen bzw. für Land und Bund in Vorleistung gehen. Der Bund ist Verursacher und muss letztlich auch dafür bezahlen. Alles andere wäre eine politische Katastrophe. Immerhin geht es um die Lebensgrundlage Nummer Eins: Wasser! Und um die Vermögenswerte der Menschen im betroffenen Gebiet.

Die Forderungen wird die Kreis-SPD gemeinsam mit Florian von Brunn ausserdem mittels eines offenen Briefes an den Landrat und Verteidigungsministerin von der Leyen übermitteln.

 

Homepage SPD Kreisverband Pfaffenhofen

 

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